Fels oder Feigling – von Petrus lernen?

Selten hat mich eine biblische Person, mit der ich mich näher beschäftigen durfte, mehr fasziniert als dieser impulsive, wankelmütige, vertrauende, glaubende und liebende Fischer aus Kafarnaum.

Für eine Stunde durfte ich Petrus sein – so geschehen beim Vertiefungscursillo in Vöcklabruck. Ich schlüpfte in die Rolle des Simon und wählte die Methode des Erzählens aus seiner Perspektive. Schon bei der Vorbereitung beeindruckte mich wieder einmal, wie oft man den Namen Simon Petrus in den Evangelien findet. Und noch viel mehr beeindruckte mich das Bild, das von diesem Menschen gezeichnet wird.

Simon ist bei weitem nicht immer der Fels, den Jesus in ihm sieht. Doch durch das Zutrauen Jesu wächst er. Dadurch, dass er sich angenommen und geliebt weiß, wird für ihn scheinbar Unmögliches möglich. Dabei fällt es ihm alles andere als leicht, ganz zu vertrauen.

In der Rolle des Petrus überraschte ich mich selbst – und entdeckte sehr viel darin, was auch mit meinem Suchen und Glauben zu tun hat. 

Einige Zeilen sind mir zum Weg dieses Simon Petrus eingefallen:

Fels und Feigling.
Meine Seele kennt beides.
 
Du kennst mich.
Du kanntest mich.
Du wirst mich kennen.
 
Nur ich sage seufzend
„Immer mehr von Dir.“
ohne endgültig zu verstehen
ohne endgültig zu vertrauen
immer wieder hinterfragend
ohne endgültige Gewissheit
manchmal mutlos
manchmal feige
darf ich einfach ich sein
und mich fallen lassen
in Deine Liebe,
 
die mich meint
die jede meint
die jeden meint
mit Haut und Haar
mit Ecken und Kanten
unendlich vergebend
mich immer wieder
begeistert
mein JA sagen lässt
zu Dir.

(Michael Haderer)