Gern katholisch!

Ich bin Christ. Aus Überzeugung. Und außerdem bin ich gerne Katholik. Trotzdem hat mir letztens jemand zu verstehen gegeben, ich sei nicht katholisch, weil ich manche Positionen meiner Kirche nicht teile.

Ich muss gestehen, dass mich das sehr getroffen hat, denn meine Kirche bedeutet mir eigentlich sehr viel. In dieser Kirche habe ich meine spirituelle und religiöse Heimat gefunden. In dieser Kirche habe ich einige meiner besten Freunde kennen gelernt. Und gerade die katholische Kirche vor Ort – meine Pfarre – ist es, in der ich mich auch gerne und mit vollem Einsatz engagiere

Trotzdem gibt es Dinge in meiner Kirche, die mir große Sorgen bereiten:

Zum Beispiel die jüngsten Entwicklungen in meiner Diözese. Zum Beispiel die Frage nach dem kirchlichen Amt, die meiner Meinung nach schon lange überdacht werden müsste. Zum Beispiel die Frage nach der kirchlichen Haltung zur Sexualität, die meines Erachtens jeder biblischen und theologischen Grundlage entbehrt. Zum Beispiel die Rolle der Frauen, die jede wirkliche Führungsposition für Frauen in der katholischen Kirche unmöglich macht. Zum Beispiel die Haltung meiner Kirche in der Frage des Scheiterns von menschlichen Beziehungen.

Wenn ich über diese Themen mit anderen Katholiken diskutiere, kann es schon sein, dass meine Diskussion sehr leidenschaftlich wird. Leidenschaftlich kann ich – wie ich denke – aber nur dann sein, wenn mir diese MEINE Kirche ein großes Anliegen ist, und der Weg, den sie zukünftig einschlagen wird. Gerade weil ich gerne katholisch bin, muss ich dann Stellung beziehen, wenn meiner Meinung nach in dieser Kirche etwas schief läuft.

Dabei akzeptiere ich gern, dass es eben in einer KATHOLISCHEN Kirche (man beachte den Wortsinn von katholisch 😉 ) verschiedene Ansichten geben kann. Dass es immer den bewahrenden (konservativen) und vorwärtsgewandten (progressiven) Kurs gegeben hat, beweist die Geschichte.

Was ich aber gefährlich finde, ist, wenn man einen dieser Wege verabsolutiert und daneben jede andere Meinung als “nicht katholisch” abtut. Wenn die Worte des Papstes teilweise mehr zählen als die Worte des Evangeliums. Wenn man Autoritäten mehr gehorcht als dem eigenen Gewissen.

Darum – ich bin gern katholisch 🙂

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