Der Freinberg: Abschied von einem Stück Zuhause

Ich war sehr gerne Lehrer am Kollegium Aloisianum. Zumindest für einige Jahre geht mein beruflicher Weg nun anders weiter – es bleibt eine große Dankbarkeit und das Gefühl, Abschied von einem Stück „Zuhause“ zu nehmen.

September 2006. Kurz vor Beginn meines Unterrichtspraktikums am akademischen Gymnasium Linz  bekam ich einen Anruf meiner Fachinspektorin. „Möchten Sie Zusatzstunden am Kollegium Aloisianum übernehmen?“ war die Frage. Nachdem ich mich erkundigt hatte, wo diese Schule überhaupt ist (bisher hatte ich noch nichts vom Gymnasium am Freinberg gehört), sagte ich zu. Es war wohl eine meiner besten beruflichen Entscheidungen und sie fiel ziemlich schnell.

Das Vorstellungsgespräch bei Dir. Hödl und P. Mühlberger öffnete nicht nur den Weg zur Schule, sondern ließ mich auch gleich mit dem guten Gefühl beginnen: Hier vertraut man darauf, dass Du was kannst. Sowohl die katholische Privatschulwelt als auch das Konzept „Tagesheimschule“ waren neu für mich. Schule in familiärer Atmosphäre und bis 17.00 Uhr – das machte das Lehrer-Schüler-Verhältnis ganz besonders, aber auch herausfordernd, war man doch mit den Alltagsthemen der Schüler/innen in einem noch größeren Ausmaß konfrontiert.

Sehr schnell fühlte ich mich im „Kaffeezimmer“ heimisch. Lustige Geschichten, Lachen, philosophische Gespräche, Nachdenken über die Möglichkeiten, einzelnen Schüler/innen zu helfen und ganz einfach der „Spirit“ des Lehrerkollegiums am Freinberg. Das ist vielleicht überhaupt eine der ganz großen Schätze an dieser Schule, dass es eine hohe Identifikation sowohl mit dem Kollegium Aloisianum als auch mit den Menschen dort gibt. Im Lehrerkollegium hieß das: Du bist vom ersten Moment an Willkommen und ein wichtiger Teil des Teams. Auch wenn ich als Junglehrer noch etwas ruhig war, fühlte ich mich auch von den älteren Kolleg/innen ganz herzlich aufgenommen. Ein Gefühl von „Zuhause“, das geblieben ist.

Das Kollegium Aloisianum hat in den 11 Jahren, in denen ich dort wirken durfte, bewegte Zeiten durchlebt. Kontinuierliche Schulentwicklung – der Weg zur Ganztagsschule mit verschränktem Unterricht, der Weg zur modularen Oberstufe, das bewusste Gestalten einer Schulpastoral in einem sich immer weiter spannenden Team,… das alles natürlich mit Höhen und Tiefen. Als jemand, der sich dort auch heimisch fühlte, erlebte ich diese Entwicklungen intensiv mit.

Die Herausforderung Schule war für mich immer auch eine große Berufung und auch als Lehrer habe ich Höhen und Tiefen durchleben dürfen. Dabei war ich nicht sehr lange ausschließlich Lehrer am Kollegium Aloisianum – nach meinem Unterrichtspraktikum durfte ich auch drei Jahre am BRG Fadingerstraße unterrichten und seit 2012 setze ich mich als Privatschulreferent am Schulamt mit großer Freude für die katholischen Schulen in Oberösterreich ein…

Etwas Einzigartiges war es, Schüler/innen von der 1. bis zur 8. Klasse unterrichten zu dürfen und zu wissen, dass ich für die Zukunft optimistisch sein kann, weil ich viele Menschen kennenlernen durfte, die ganz viel für diese Welt beitragen können.

Juli 2018. Die allerletzten Religionsstunden in den 4. und 6. Klassen, die ich das vergangene Schuljahr begleiten durfte, waren für mich etwas ganz besonderes, so wie die vielen Schüler/innen, die mich ganz viel gelehrt haben. Lehrersein ist ein wunderschöner Beruf und ich freue mich, in einer Phase „auf Wiedersehen“ zu sagen, in der ich diesem Beruf mit großer Freude nachgegangen bin. Die Schlusskonferenz brachte dann auch einzelne Tränen mit sich, denn es ist nicht so einfach, von einem Stück „Zuhause“  Abschied zu nehmen und von Kolleg/innen und Freund/innen, mit denen ich Schule gestalten durfte. Zu wissen, dass die Türen nicht verschlossen sind, dass ich immer wieder auf ein „Plauscherl“ ins Kaffeezimmer kommen kann, dass auch Schulfeste und Gottesdienste Anknüpfungspunkte bleiben werden, macht das Gehen leichter.

Ich sag ein großes DANKE. Dank gilt meinen Schülerinnen und Schülern, die ich als Religionslehrer begleiten durfte und die mich als Persönlichkeit unendlich bereichert haben. Dank gilt meinen Kolleginnen und Kollegen (Lehrer/innen und Nicht-Lehrer/innen), die das Kollegium Aloisianum für mich auch als „Daheim“ haben spüren lassen. Danke an meine Familie, die meine beruflichen Wege immer mit großer Wertschätzung unterstützt.

Großen Dank spüre ich auch, weil ich mich bei allen meinen Wegen begleitet und behütet fühlen darf. Das lässt mich mit ganz viel Liebe auf das Vergangene blicken aber auch mit großer Freude in die Zukunft schauen.

Auf Wiedersehen, Freinberg!

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